"Erlebnis"-Bericht vom Sechstagerennen in Bremen 2020 Tag 6
1. Programmpunkt des Finaltages war das dritte Madison der U19 - dieses Mal sogar über 45 Minuten.
Bei der gestrigen Austragungen war ich mir eigentlich sicher, dass Team 3 Erringsoe / Joergensen und Team 6 Wolf / Andrä mit Rundenvorsprung die Jagd beendet hatten.
In der offiziellen Ergebnisliste sind aber 5 Teams in der Nullrunde aufgeführt.
Es führt Team 3 Erringsoe / Joergensen mit Rundenvorsprung vor Team 6 Wolf / Andrä und Team 8 Luijten / Wijfje, die beide auch mit 52 Punkten gleichauf liegen.
Bis zu 50 Runden vor Schluss änderte sich nichts am Gesamtstand. Vor der ersten Wertung gab es einen Vorstoß von Team 6, den nur das Team 3 folgen konnte.
Mit dem vollzogenen Rundengewinn dieser beiden Teams war die Reihenfolge im Gesamtklassement besiegelt.
Das Team 8 war durch einen Sturz bei der Ablösung nicht in der Lage den Rückstand aufzuholen.
Siegerehrung U19 in blau die 3. Luijten /Wijfje, in rot die 2. Wolf / Andrä, in grau die Sieger Erringsoe / Joergensen
Bei den Profis ist von einem äußerst spannenden Finale auszugehen. 6 Teams in der Nullrunde vorm Finalabend.
Team 7 Stroetinga / Selenati wird die 14 Punkte für die benötigte Bonusrunde sicher vor dem Finale noch einfahren.
Bei den anderen Teams sieht es nicht danach aus, dass es noch Bonusrunden geben wird.
Weiterhin neutralisiert: Oliver Wulff Frederiksen und Felix English. Interimsteam 10: Happke / Augenstein.
Das Ausscheidungsfahren mit allen Fahrern gewinnt Joshua Harrison. Die 20 Punkte für das beste Team sicherte sich Team 9 Reinhardt / Kneisky.
Die erste Jagd über 30 Minuten kann man als "Ruhe vor dem großen Sturm" bezeichnen.
Nach 20 Minuten waren alle Teams 2 x rumgefahren. Dann fuhren alle 6 Topteams ein weiteres mal rum, so dass am Ende der Sprint entscheiden musste.
Hier siegte dann knapp Maximilian Beyer vor Morgan Kneisky.
Es zeigt sich immer mehr, dass die neue Bahn in Bremen schnelle Zeiten ermöglicht. Es gab einen weiteren Bahnrekord beim Rundenrekordfahren der Sprinter.
Robert Förstemann hatte gestern seinen alten Bahnrekord vom letzten Jahr um 7-tausendstel Sekunden verbessert und heute ist er ihn wieder los.
Tomas Babek ist der neue Inhaber mit der Zeit von 8,531 Sekunden.
Beim Keirin siegte Robert Förstemann vor Tomas Babek. Damit sind sie in der Gesamtwertung wieder gleich auf.
Das 500 Meter-Zeitfahren ging wieder an Stroetinga / Selenati in 27,242 Sekunden. Somit wurde heute mit der "Tradition" gebrochen.
Zum ersten Mal kein neuer Bahnrekord. Stroetinga / Selenati werden damit leben können, zumal ihnen der Sieg die Bonusrunde eingebracht hat.
Sie sind durch den Bonus jetzt die einzige Mannschaft in der Nullrunde. Die anderen 5 Topteams 1 Runde zurück.
Das Derny-Finale wurde über 80 Runden ausgetragen mit Ablösung.
Hier gab es einen spannenden Zweikampf zwischen 2 Schweizern.
Nico Selenati konnte Tristan Marguet hauchdünn bezwingen.
Das Mannschaftsausscheidungsfahren gewannen Bryan Boussaer / Stephen Bradbury.
Eine Möglichkeit einer Bonusrunde gab es für keine der Top 6 mehr, da alle über 20 Punkte von einer Bonusrunde entfernt sind.
Bei den Sprinterläufen wurden heute abweichend zu den anderen Tagen nicht 2 Läufe mit je 3 Fahrern ausgetragen, sondern zunächst der Lauf mit den Fahrern
der Platzierungen 3. - 6. und dann das Finale zwischen Robert Förstemann und Tomas Babek.
Den ersten Lauf gewann Christian Röbel. Das Finale gewann Tomas Babek, der damit auch Gesamtsieger wurde.
Zur Mitte der Finaljagd kam es zum einzigen Sturz bei den Profis während des gesamten Sechstagerennens. Beim Versuch, einen Rundengewinn zu erzielen,
kamen Moritz Malcharek / Melvin van Zijl bei der Ablösung zu Fall und mussten für den Rest der Jagd neutralisiert werden.
Bis 14 Minuten vor Schluss gab es 58 Rundengewinne, die die Gesamtwertung aber kaum änderten.
Lediglich De Pauw / Rohde hatten eine zusätzliche Runde verloren.
Die letzten 14 Minuten hatten es dann aber in sich! Es kam der Angriff von Marguet / Beyer. Stroetinga / Selenati nahmen die Verfolgung auf.
Dieser Zweikampf dauerte sage und schreibe 6 Minuten. Stroetinga / Selenati konnten den Vorstoß zwar kontern, aber das hatte zuviel Kraft gekostet.
Hester / Graf nutzten die Gelegenheit, ihren Vorstoß erfolgreich umsetzen, waren aber nur kurzzeitig die Führenden in der Gesamtwertung, da auch De Ketele / Politt
zusammen mit Reinhardt / Kneisky einen Rundengewinnerzielen erzielen konnten. Mit Erreichen des Feldes setzten De Ketele / Politt zur Doublette an,
die sie 7 Runden vor Schluss vollziehen konnten. Sie ließen es sich dann auch nicht mehr nehmen, beim letzten Sprint als erste den Zielstrich zu überqueren.
Gesamtstand laut Veranstalter:
1 Kenny De Ketele (BEL) / Nils Politt (GER) 0 314
2 Theo Reinhardt (GER) / Morgan Kneisky (FRA) - 1 307
3 Andreas Graf (AUT) / Marc Hester (DEN) - 1 254
4 Wim Stroetinga (NED) / Nico Selenati (SUI) - 1 224
5 Tristan Marguet (SUI) / Maximilian Beyer (GER) - 2 242
6 Moreno De Pauw (BEL) / Leon Rohde (GER) - 3 177
7 Oliver Wulff Frederiksen (DEN) / Moritz Augenstein (GER) -16 215
8 Henning Bommel (GER) / Roy Pieters (NED) -17 104
9 Moritz Malcharek (GER) / Melvin van Zijl (NED) -30 106
10 Joshua Harrison (AUS) / Hans Pirius (GER) -31 105
11 Bryan Boussaer (BEL) / Stephen Bradbury (GBR) -34 125
Während der letzten 2 Tage bildeten Happke / Augenstein die Interimsmannschaft 10. Oliver Wulff Frederiksen und Felix English nahmen das Rennen nicht wieder auf.
Meiner Meinung nach hätte somit auf Platz 7. das Team Happke / Augenstein stehen müssen. Wenn die Neutralisation sogar über das Rennende hinaus gehen kann,
so hätte zumindest auch das Team Happke / English in der Gesamtwertung aufgeführt werden müssen auf Platz 12. Es kann ja nicht sein, dass ein Fahrer, der das Finale
beendet hat, im Gesamtklassement nicht geführt wird und ein neutralisierter Fahrer schon.
Es hatte sich in Bremen scheinbar rumgesprochen, dass ein spannendes Finale anstand. Die Zuschauerränge waren gut gefüllt.
